Oculus - NEW York City

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt - und so bin ich gerade nicht unterwegs, um bei der Eröffnung der Ausstellung 'Verortungen' in Bergkamen dabei zu sein, wie es geplant war, sondern komme nach ein paar Tagen 'Knockout' gerade wieder ein wenig auf die Füsse. Manchmal macht einem das Leben dann doch einen ganz schön dicken Strich durch die Rechnung ...

Aber gut, Unkraut vergeht nicht so schnell und so sitze ich heute wenigstens mal wieder vor dem Rechner und hab ein kleines Folio des Oculus aus New York fertiggestellt.
Dieses Gebäude ist ein Teil der Neubebebauung des 'Ground Zero' und entstand an der Stelle der Bahnhofes 'World Trade Center'. Entworfen hat es Santiago Calatrava, ein spanischer Architekt. Es vereint einen Nahverkehrsknotenpunkt, eine riesiges Einkaufszentrum und natürlich einen sehr emotionalen Standort.
Somit war es natürlich auch von Anfang an umstritten, je nach dem ob es als Bahnhof, Stadtentwicklungsprojekt, Wahrzeichen oder Gedenkstätte betrachtet wird. Was es unumstritten ist: sagenhaft teuer - aber dafür es ist wenigstens fertig... und konnte im März 2016 eröffnet werden 😉.

Ich war jedenfalls ziemlich gespannt auf dieses Gebäude, wie auch auf den gesamten Ground Zero und brachte dorthin auch einen ganz eigenen Gefühlscocktail an Erinnerungen, Erwartungen und Betroffenheit mit. Als ich das letzte Mal in New York war war das alles noch eine riesige Baustelle, man konnte nicht einmal ahnen, wie das sich alles wohl mal zusammenfügen würde

... und von 'Adler' bis 'fetter Truthahn', von 'Phönix' bis 'steriler Dinosaurierbauch' scheint alles an Vergleichen passend zu sein ...

Auf mich wirkt der (die, das?) Oculus trotz der enormen Ausmaße eher leicht und anmutig, auch von innen fast meditativ (wenn man den Blick nach oben hebt), es wirkt auch ein wenig wie eine Kathedrale - und andererseits erinnert es natürlich auch an ein Skelett, an Vergänglichkeit und Tod (der Vergleich mit einem Vogelgerippe ist tatsächlich auch ganz zutreffend).


Als Europäerin habe ich ja ab und zu doch ein wenig Schwierigkeiten mit dem amerikanischen Pathos (und doch beneide ich sie auch manchmal darum, dass es auch mal pathetisch sein darf 😉) - aber hier ist das Pathos nicht laut und doch verschlägt es einem den Atem - das Gebäude lässt einen innehalten und ist doch auch Teil dieser lebendigen Stadt, der Gegenwart und der Zukunft.