Anfang des Jahres habe ich super viel Zeit und Energien in die Tests mit neuen Platten für die Polymergravueren gesteckt. Da der Vertrieb für meine ursprünglichen Platten in England sitzt und durch den Brexit doch unklar ist, um wie vieles teuerer vielleicht Zölle und Versandkosten werden könnten, war ich froh, bei meinem Workshop im Kalamazoo Institute of Arts einen neuen Plattentyp kennengelernt zu haben - den es auch in Europa gibt und NICHT in England: … Volltreffer!
…war es dann doch nicht - oder vielleicht doch, im ursprünglichen Wortsinn ;-) die Arbeit mit diesen Platten hat mich richtig entmutigt. Trotz intensiver Zusammenarbeit mit Dave, dem Workshopleiter am KIA, ist es mir leider nicht gelungen. diese Platten mit meinem UV-Belichter zu belichten, wahrscheinlich wird er zu heiß und die Polymerschicht schmilzt an. Das ist bei den anderen Platten nie passiert, ich hatte auch nicht einmal im Ansatz damit gerechnet und habe viele Stunden damit verbracht, an allen möglichen Parametern herumzuschrauben - leider bisher komplett ohne Erfolg.
Also bleibt es bei den Platten aus England, egal ob harter oder weicher Brexit.
Im Zusammenspiel mit dem Gefühl von ‘zu viel, zu laut’ auf dass ich im letzten Post so ein bisschen eingegangen bin, war diese Entmutigung ziemlich anhaltend und gründlich - seitdem liegt die Polymergravure flach…
Vor ein paar Wochen aber hat sich die ‘Lust am machen und panschen’ aber doch wieder geregt - ein kleines, zartes Pflänzchen eher, dass ich nicht gleich wieder mit ernsthaften und ziemlich spaßfreien Tests oder einem größeren Projekt ersticken wollte.
Dabei fielen mir dann die Gelliplates in die Hände…
Ich habe diese 'Druckplatten’ schon vor ein paar Jahren bei einem Workshop gesehen und fand schon alleine die Haptik sehr zum Spielen und Ausprobieren einladend - und auf dem Gebiet Farbe bewege ich mich ja praktisch nie mit meine Drucken: das war das Richtige.
Mittlerweile habe ich schon einige sehr leichte und fröhliche Nachmittage in der Werkstatt mit diesen Drucken verbracht, die vielen Farben haben etwas sehr kindliches und fröhliches für mich, da ich keine Ahnung habe, was man damit erreichen kann, konnte ich richtig neugierig und unverkrampft an diese Monotypien herangehen und bin immer noch ganz begeistert, wenn mal ein Druck ‘gut kommt’ und nehme es komplett gelassen, wenn nicht. Was sich empfiehlt, da die Ratio gefühlt bei 20 zu 1 liegt 🤪- aber wenn es klappt ist es klasse!
Sehr befreiend!