Diese zweite Welle des Lockdowns macht mir mehr zu schaffen, als die erste. Letztes Jahr wurde ich - wurden wir ja alle - von diesem Virus überrascht und ich war in erster Linie damit beschäftigt, Lösungen zu finden und die immer neuen Vorschriften und Ankündigungen so gut wie möglich umzusetzen.
Das haben wir nun ganz gut drauf, wie der Mensch immer wieder zeigt, ist er sehr anpassungsfähig - wir haben uns schon ein ganzes Stück an diese neue Welt gewöhnt und neue Vorgaben werden ziemlich unaufgeregt zur Kenntnis genommen und eingebaut.
Einerseits.
Andererseits wird immer wieder spürbar, dass ich ziemlich viel Energie aufbringen muss, Fröhlichkeit und Zuversicht in meine Leben zu bringen - zu behalten?
Mir ist bewusst - und ich bin jeden Tag dankbar dafür - dass mich meine Neugier und meine vielen Ideen und Interessen diese Situation relativ leicht überstehen lassen, zumindest im Vergleich zu manch anderen, die mehr Kontakte brauchen oder Hobbies haben, die sie nicht ‚mit nach Hause’ nehmen können oder gar existenziell bedroht sind durch die wirtschaftlichen Auswirkungen dieses Lockdowns.
Bisher findet sich, neben den dunkleren Stunden oder manchmal auch Tagen - von denen es natürlich auch genug gibt - dann doch immer wieder ein neues Projekt, eine neue Idee, bei der ein Funke zündet und die mich beschäftigt.
Nach so langen Wochen im Lockdown - ich habe ab Anfang November meine Kontakte auf mein allerengstes Umfeld eingeschränkt weil das für die Arbeit (den ‚dayjob’ wie man heute so schön sagt) einfach notwendig war- nach dieser langen Zeit haben diese kleinen Projekte einen sehr hohen Stellenwert bekommen.
ich bemühe mich sehr, jeden Tag - oder wenigstens jeden zweiten - ein bisschen Zeit in meiner Werkstatt zu verbringen und an einer Idee zu arbeiten, basteln - zu spielen. Nicht immer gelingt es, die Leichtigkeit zu finden, die ich zum Spielen brauche aber ich erlaube mir, in diesen Zeiten fast ausschließlich ‚lust-orientiert‘ sein zu dürfen. Was keinen Spass macht, kommt weg.
Das ist ziemlich neu für mich, klappt aber mittlerweile ganz gut 😊. - und ist kein sooo schlechtes Konzept…
Zumindest in der Ausführung.
Eine andere Geschichte ist es allerdings, diese Spielereien - Experimente zu veröffentlichen...
Da habe ich doch eine richtig große Hemmschwelle - interessiert das überhaupt jemanden? Kann man solche Spielereien denn zeigen? Ist das nicht eher peinlich?
Ok.
Das mag alles sein.
Den ersten Sprung habe ich schon auf Insta gemacht und veröffentliche dort schon eine ganze Weile Teile des Sammelsuriums, das gerade in meinem Kopf herumsaust. Nun wird es auch Zeit für den nächsten Kanal, meinen Blog, der eh gerade ziemlich vor sich hin träumt, da ich fotografisch gerade nicht so aktiv bin und daher auch nicht so viel zu erzählen habe.
Und ich hab ja schon meinen Motivator Sol LeWitt aka David Cumberbatch erwähnt, der mir sagt: just do.
Ich hab mich nun also entschieden, ALLE guten Ratschläge zu erfolgreichen Internetpräsenzen wie: build a brand, specialize, post regulary etc.) in den Wind zu schlagen und weiter bei dem zu bleiben, was dieser Blog mir ist, ein bisschen Tagebuch, ein bisschen Scrapbook, ein bisschen Ausstellung - und ganz viel von mir.
Im Moment sind meine Themen also vermehrt das Drucken, Bücher falten und binden, verschiedene kleine Aktionen aus Instagram und ich fange mal an mit einem Linolschnitt, in dem ich versucht habe, die Stimmung in meiner Werkstatt einzufangen.
bleibt gesund!